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Digitalisierung in Europa: Praxisbeispiele aus fünf Ländern im Norden

Viele Länder in Europa haben ein gemeinsames Ziel: Digitalisierung. Länder wie Estland haben beispielsweise einiges im Bereich der digitalen Bildung anzubieten. Finnland ist bei der digitalen Gesundheit weit voran und Dänemark punktet mit Fortschritten in der digitalen Inklusion. Bekannte Start-ups wie das Bezahlangebot KLARNA, der Musik-Streaming-Dienst Spotify und die Videokonferenz-Plattform Skype entwickeln sich aus der „Welthauptstadt der Unicorns“ Schweden und Norwegen zeigt, wie man dem Fachkräftemangel entgegenwirken kann.

 

Estland, ein Land mit 1,3 Millionen Einwohner*innen auf einer Fläche von 45.339 km², ist Spitzenreiter der letzten PISA Studie im Jahr 2018. Die Regierung treibt bereits seit 1999 die Digitalisierung der Bildungseinrichtungen konsequent voran. Neben dem flächendeckenden Internetanschluss, sind alle Schulen mit interaktiven Smartboards, PCs und Tablets ausgestattet. Zudem hat die Regierung E-Learning-Unterrichtsmaterialien erstellen lassen und Schulbücher digitalisiert. Zudem wurde das Schul-Management-System „eKool“ eingeführt. Das Tool ist sowohl für die Schulverwaltung als auch für Schüler*innen und Eltern gedacht. Es umfasst beispielsweise ein digitales Aufgabenheft, Lernmaterialien und eine Noten- und Leistungsübersicht.

 

Mit 5,5 Millionen Einwohner*innen auf einer Fläche von 338.472 km² hat Finnland ein virtuelles Gesundheitsdorf entwickelt. Das durch Steuergelder finanzierte Gesundheits- und Sozialwesen ist in Finnland in Staatshand. Durch die dezentrale Organisation können ortsansässige Akteur*innen die Versorgung sichern und eigenständig gestalten. Die Universitätsklinik in Helsinki verbindet die analoge mit der digitalen Welt und legt die Grundstrukturen. Das virtuelle Gesundheitsdorf startete mit einem virtuellen Krankenhaus, einer Plattform rund um Gesundheitsfragen. Angefangen hat es mit dem Thema psychische Gesundheit. Es wurden im Laufe der Zeit immer weitere Themen angeboten. Die Themenangebote wurden als Häuser bezeichnet und so entstanden mehr als 30 Häuser, welche zu einem virtuellen Dorf vereint wurden. Auf der zentralen Website finden interessierte Finn*innen Gesundheitsinformationen, Symptom-Navigatoren, Tools für Selbsthilfe und Diagnostik. Zudem gibt es eine Registrierung, um zu individuellen Bereichen zu gelangen. Beispielsweise kann jede Person, welche vor einer Operation steht, sich über den bevorstehenden Eingriff informieren. Der Therapieplan wird über das Portal bereitgestellt und die Nachsorge begleitet. Ebenso kann über die Onlineterminvergabe ein virtueller Austausch mit dem Klinikpersonal vereinbart werden. Darüber hinaus gibt es ausschließlich für das Klinikpersonal die Möglichkeit sich über die Plattform auszutauschen. Die Fachkolleg*innen können sich innerhalb der Häuser, also der Themenangebote zu den Fällen austauschen.

 

Dänemark ist ein Land mit 5,8 Millionen Einwohner*innen auf einer Fläche von 42.951 km². Im Rahmen der digitalen Inklusion entwickelte Dänemarks Ministerium sogenannte Demonstrations-Websiten, um Berührungsängste zu mildern. Dänische Bürger*innen sollen so „erste Gehversuche mit den digitalen Systemen unternehmen, ohne Furcht einen Fehler zu begehen“. Zudem entwickelten sie einfach verständliche Animationsfilme, welche auch auf Farsi, Türkisch, Somali und Arabisch übersetzt wurden. Die Filme informieren über verschiedene digitale Angebote in Dänemark. Auf digitale Teilhabe wird viel Wert gelegt, sodass die Filme auch in Gebärdensprache verfügbar sind.

 

Start-ups mit mehr als einer Milliarde Dollar Marktbewertung werden als magische Einhörner bezeichnet. Nicht umsonst trägt Schweden den Ehrentitel „Welthauptstadt der Unicorns“. Nach dem Silicon Valley hat Schweden sogar die weltweit meisten Einhörner pro Kopf. Das Land ist bekannt für eine dynamische Start-up-Szene, die sich hauptsächlich um die Nutzung von KI und Machine Learning dreht. Dies spiegelt sich auch in der Finanzierung wieder. Laut des Hamburger Abendblatts haben Schwedens Start-ups im Jahr 2021 circa 4,4 Milliarden Euro erhalten. Nicht nur finanziell, sondern auch politisch werden die Gründer*innen unterstützt. Die technologieaffine Regierung verabschiedete bereits in den 90er Jahren ein Gesetz, welches Unternehmen Steuern erlässt, wenn es ihren Mitarbeitenden kostenlos Computer zur Verfügung stellt.

 

Norwegen hat 5,4 Millionen Einwohner*innen auf einer Fläche von 385.207 km². Die Bürger*innen haben schon längst keine Berührungsängste mehr mit dem Smartphone. Davon profitiert auch die Gastronomiebranche. In Norwegen ist es üblich, dass ein QR-Code auf jedem Tisch liegt, der Gast ihn scannt und sich anschließend per Mausklick das Essen und Trinken bestellt. Das Personal bringt anschließend alles zum Tisch. Bezahlt wird wieder auf dem Smartphone.


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